Löwenzahn
Dr. med. Heinz Lüscher
Der Löwenzahn ist eine anspruchslose Wildpflanze, die direkt vor unserer Haustüre wächst. Darüber sollten wir uns freuen und die knallgelbe Blume nicht jäten. Denn in ihr steckt nicht nur eine grosse Anpassungs- und Lebenskraft, sondern eine ganze Reihe an gesundheitsfördernden Stoffen.
Löwenzahn – Nicht Unkraut, sondern Heilkraut
Der Löwenzahn ist allseits bekannt. Seine leuchtend gelben Blüten stellen im Frühling, und oft auch im Herbst nochmals, schöne Farbtupfer dar. Nach der Blüte entwickeln sich dann die charakteristisch aussehenden Samen, die wie Fallschirmchen aussehen. Seinen Namen erhielt der Löwenzahn seiner gezähnten Blätter wegen, sein wissenschaftlicher Name lautet Taraxacum sec. ruderalia (früher Taraxacum officinale). Die anspruchslose Pflanze wächst fast aus jeder Ritze. Eine solch robuste Pflanze, die auch unter schwierigsten Bedingungen und an widrigen Standorten gedeihen kann, muss eine ungeheure Widerstandskraft haben. Für die einen mag der Löwenzahn deshalb als Unkraut erscheinen, doch für andere zählt er zu den Heilkräutern.
Stärkt die Widerstandskraft und den Stoffwechsel
Die naturheilkundliche Überzeugung besagt, dass die Anpassungsfähigkeit und Lebenskraft des Löwenzahns sich auf den Anwender übertragen. Deshalb kommt der Löwenzahn erfahrungsgemäss dann zum Einsatz, wenn Erkrankungen auf Umweltgifte, mangelnde Widerstandsfähigkeit oder einen trägen Stoffwechsel zurückzuführen sind. Der Löwenzahn gehört zu den essbaren Wildkräutern, dies gilt grundsätzlich für die gesamte Pflanze von der Wurzel bis zur Blüte, wenn sie in Massen verzehrt wird.
Viele Mikronährstoffe in den Blättern
Besonders erwähnenswert sind die gezahnten Blätter, sie enthalten viele gesundheitsfördernde Inhaltstoffe. Dazu gehören sekundäre Pflanzenstoffe wie Triterpene, Flavonoide und Carotine, die unter anderem antioxidativ und entzündungshemmend wirken. Auch Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Natrium sowie Schwefel und Spurenelemente wie Eisen, Mangan und Zink und die Vitamine A, C, E sowie einige B-Vitamine sind in den dunkelgrünen Blättern enthalten. Löwenzahn enthält diese Mikronährstoffe in einem deutlich höheren Verhältnis im Vergleich zu anderen Salaten. Weiter stecken in den gezahnten Blättern ätherische Öle und Gerbstoffe, die über eine antimikrobielle Wirkung verfügen und den Ballaststoff Inulin, der gut für die Darmflora ist. Wer schon einmal Löwenzahnsalat gegessen hat, weiss, dass die Blätter auch eine grosszügige Portion an Bitterstoffen enthalten. Diese sorgen unter anderem dafür, dass verstärkt Verdauungssäfte (Speichel, Magensaft, Gallensaft, Bauchspeichel) gebildet werden und wirken somit verdauungsfördernd.
Wirkungen von Löwenzahn
Insgesamt wirken Löwenzahnblätter im Körper folgendermassen:
- Verdauungsfördernd
- Fördern Leberfunktion und Galleproduktion
- Entgiftend
- Stoffwechsel anregend (z.B. Fettstoffwechsel)
- Krampflösend
- Harntreibend
- Entzündungshemmend
- Antioxidativ
- Antimikrobiell
- Durchblutungsfördernd
- Beruhigend
- Basenbildend
Indikationen von Löwenzahn
Löwenzahn-Extrakt kann entsprechend bei den folgenden Gesundheitsproblemen eingesetzt werden:
- Verdauungsprobleme (z.B. Blähungen, Völlegefühl)
- Harnwegs- und Blasenentzündungen
- Reizblase
- Leberprobleme (Hepatitis, Leberzirrhose, Fettleber)
- Zur Unterstützung des Stoffwechsels und des Immunsystems
Der Löwenzahn ist also für eine breite Anwendung geeignet und bekannt.
Ich empfehle Löwenzahn nicht allein, sondern besser kombiniert mit weiteren wirkungsvollen Pflanzenstoffen. Zum Beispiel in Präparaten zur Stärkung des Körpers und der Psyche (z.B. mit Extrakten aus Traubenkernen, Rosenwurz, Reishi, Braunalgen und Quercetin) oder in Bitterstoff-Tropfen zur Unterstützung der Verdauung, der Leber und der Entgiftung (z.B. zusammen mit Wermut, Artischocken, Zichorien, Gewürznelken etc.).
Kontraindikationen von Löwenzahn
Bei bekannten Gallensteinen oder bei Nierenerkrankungen ist Vorsicht geboten. Ebenfalls bei einer ausgeprägten Allergie gegen Korbblütler.