Unterstützung bei Schilddrüsenproblemen, Depression und Burnout

Prof. Dr. Elmar Wienecke

Ganzheitliche Mikronährstofftherapie

Wir beraten bei SALUTO (Kompetenzzentrum für Gesundheit und Fitness in Halle/Westfalen) Menschen aus verschiedensten Bereichen, unter ihnen sind auch viele Sportler/-innen. Seien es Freizeit- oder Spitzensportler/-innen, in der Praxis stellen wir praktisch bei allen Athleten und Athletinnen einen Mangel der Aminosäure Phenylalanin fest. Weiter haben wir mit Phenylalanin auch bei Menschen Erfolg, welche mit depressiver Verstimmung, Depressionen, Erschöpfungssyndrom, Burnout usw. zu kämpfen haben. Hier kombinieren wir Phenylalanin zusammen mit der Aminosäure Tyrosin, weil Tyrosin die Schilddrüse bei der Hormonproduktion unterstützt und fast alle dieser Patient/-innen unter einem Mangel an Schilddrüsenhormonen leiden. Selbstverständlich erfolgt diese Therapie stets nach einer genauen Laboranalyse. Die Schilddrüse dient als Regulator der Gesundheit und des Wohlgefühls! Die kleine, aber lebenswichtige Hormondrüse spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels und zahlreicher Körperfunktionen. Dazu gibt die Schilddrüse stetig eine bestimmte Menge an Schilddrüsenhormonen ins Blut ab. Diese bestimmen entscheidend den Energieverbrauch, die Regulation der Körperwärme, die Sexualität, die Aktivität von Nerven, Muskeln, Herz, Kreislauf, Magen und Darm sowie das seelische Wohlbefinden. In den letzten Jahren sind über 4.500 Menschen zu uns gekommen, die ärztlich verordnet Antidepressiva einnahmen. Unsere speziellen Laboranalysen zeigen immer wieder gravierende Defizite im Bereich spezieller Aminosäuren (Phenylalanin, Tryptophan, Tyrosin), eklatante Defizite im Bereich der zellulären B-Vitamine und eine beginnende Dysregulation der Schilddrüse, die teilweise erhebliche Angstzustände bei betroffenen Menschen hervorgerufen haben. Nach gezielter Zufuhr der fehlenden Mikronährstoffe lassen sich diese Befindlichkeitsstörungen nach ca. 12 Wochen nachweislich beheben. Eine ausreichende Versorgung mit einer Reihe an Mikronährstoffen ist essenziell für die komplizierte Steuerung und die Synthese der Schilddrüsenhormone. Ein Mikronährstoffmangel kann langfristig zu Dysregulationen der Schilddrüse führen, die nachweislich vielfältige Befindlichkeitsstörungen (schlechtes Schlafverhalten, innere Unruhe, Konzentrationsschwankungen usw.) hervorrufen können.

Aus «Meilensteine in der Gesundheitsmedizin, Heft Nr. 14». Erfahren sie mehr dazu; den Link zum Heft finden Sie unter «weiterführende Literatur».

Wieder in die Balance kommen – Ein Produkt mit Phenylalanin und Tyrosin und weiteren Inhaltstoffen

Eine Kombination aus Phenylalanin, Tyrosin, Rosenwurz-Extrakt, Selen und Vitamin B12 kann nach unseren Erfahrungen einen nachweislichen Effekt auf die vegetative Balance erzielen.  Die Zusammenstellung dieser Mikronährstoffe führt zu einer Harmonisierung bzw. Normalisierung körpereigener Regulationssysteme insbesondere der Schilddrüsenhormone im Zielbereich. Mit Hilfe der 48-Stunden-HRV-Messungen (HRV=Herzratenvariabilität) haben wir aufzeigen können, dass diese Kombination eine regulierende Wirkung auf die Schilddrüsenhormone bewirken können. Weiter hat diese Kombination bei Menschen mit Depressionen, Burnout etc. viel Potenzial.

Indikationen eines Produktes mit Phenylalanin, Tyrosin, Rosenwurz und Vitamin B12

• Schilddrüsenunterfunktion
• Schilddrüsenüberfunktion
• Burnout
• Depressionen
• Chronisches Erschöpfungssyndrom
• Verringerte Stressresilienz
• Sportler/-innen mit Mängeln an den beschriebenen Inhaltsstoffen

Die Inhaltsstoffe und ihre Funktionen

L-Phenylalanin

Bei Phenylalanin handelt es sich um eine essenzielle Aminosäure. Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine (Eiweisse), essenziell heisst, dass es über die Nahrung aufgenommen werden muss, da der Körper es nicht selbst herstellen kann. Im Körper ist Phenylalanin an der Bildung diverser körpereigener Stoffe beteiligt. So wird es z.B. zum Aufbau anderer Aminosäuren (z.B. Tyrosin) oder zur Bildung von Hormonen und Neurotransmittern (z.B. Dopamin, Adrenalin oder Noradrenalin) benötigt. Weiter ist es die Grundsubstanz des Schilddrüsenhormons Thyroxin sowie des Hautpigments Melanin.

L-Tyrosin

Auch Tyrosin ist eine Aminosäure und übernimmt im Körper viele wichtige Funktionen. Tyrosin ist ein Baustein fast aller Proteine, aber eine besondere Bedeutung hat es für Proteine, die an der Signalübertragung der Nervenzellen beteiligt sind. Weiter ist Tyrosin ein Ausgangsstoff diverser Hormone. Die Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) bauen auf Tyrosin-Untereinheiten auf und auch zur Bildung von Insulin (reguliert den Blutzuckerspiegel) wird es benötigt. Weiter ist Tyrosin (über mehrere Zwischenschritte) an der Bildung von Katecholaminen beteiligt. Die wichtigsten Katecholamine sind Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Katecholamine wirken einerseits als Überträgerstoffe von Nervenimpulsen (Neurotransmitter) im zentralen und vegetativen Nervensystem. Wichtig sind sie beispielsweise bei der Kampf-oder-Flucht-Reaktion (Stressreaktion) des Körpers. Noradrenalin und Adrenalin wirken zusätzlich auch als Hormone, sogenannte Stresshormone, welche den Sympathikus aktivieren. Der Sympathikus gehört zum vegetativen, also unwillkürlichen Nervensystem und sorgt für eine Leistungssteigerung im gesamten Organismus. Dopamin wird im Volksmund gerne als «Glückshormon» bezeichnet, was gar keine schlechte Bezeichnung ist, ausser dass es sich nicht um ein Hormon, sondern um einen Neurotransmitter handelt. Dopamin vermittelt motivations- und antriebssteigernde Effekte und fördert die geistige Leistungsfähigkeit. Nahrungsergänzungsmittel, welche Tyrosin enthalten, zeigen bei Depressionen und Burnout gute Erfolge, sie sollten aber nur unter fachkundiger Anleitung eingesetzt werden. 

Kurz gefasst arbeiten Phenylalanin und Tyrosin als Team und unterstützen den Körper dabei, in die Gänge, in den Flow zu kommen, sie heben unsere Stimmung und fördern die kognitiven Fähigkeiten.

Rosenwurz

Die Rosenwurz (Rhodiola rosea) gehört zu den Dickblattgewächsen und fühlt sich in Felsspalten in Hochebenen und an Meeresklippen in eher raueren und kälteren Gebieten der Erde wohl. Ihr Name rührt vom Rosenduft der geriebenen Wurzel her. Für die medizinische Verwendung werden die Wurzel und das Rhizom (unter der Erde verlaufende Sprossachse) verwendet. Die Pflanze ist in der russischen Medizin als sogenanntes Adaptogen populär. Als Adaptogene werden Stoffe bezeichnet, die den Körper dabei unterstützen, besser mit psychischem oder körperlichem Stress umzugehen (engl. to adapt, sich anpassen). Der Rosenwurz werden einerseits adaptogene sowie auch stimulierende Eigenschaften zugeschrieben. Das heisst, Präparate mit Rosenwurz können die Stresstoleranz erhöhen und mehr Energie verleihen. Die Rosenwurz ist für ihre positiven Auswirkungen auf Körper und Seele bekannt; sie wirkt stressbedingter Erschöpfung entgegen, kann aber auch leichte Depressionen und Angst lindern. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen sind diese bemerkenswerten Eigenschaften auf einen enthaltenen sekundären Pflanzenstoff namens Salidrosid zurückzuführen.

Selen

Das essenzielle Spurenelement Selen ist Bestandteil verschiedener Enzyme und Proteine und an diversen Reaktionen im Körper beteiligt. Sehr wichtig ist es unter anderem für die Schilddrüsenfunktion. Es ist an der Regulation der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3) beteiligt und schützt die Schilddrüse zudem vor Entzündungen. Deshalb ist Selen insbesondere bei einer Hashimoto-Thyreoiditis wichtig, bei dieser autoimmunen Erkrankung bildet das Immunsystem Antikörper, welche sich gegen das Schilddrüsengewebe richten. Selen zählt zu den wichtigen Antioxidantien, welche den Körper vor freien Radialen schützen und verbessert auch die Leistungsfähigkeit des Immunsystems, das erklärt, weshalb dieses Spurenelement so wichtig für uns ist. Auch eine stimmungsaufhellende Wirkung ist Selen nachzusagen, was einerseits durch die antioxidative sowie entgiftende Wirkung im zentralen Nervensystem zu erklären ist, aber auch weil Selen an der Bildung gewisser Gehirnbotenstoffe wie zum Beispiel dem «Glückshormon» Serotonin beteiligt ist.

Vitamin B12 (Cobalamin)

Vitamin B12 ist eine chemische Verbindung, die fast ausschliesslich in Form von Eiweissverbindungen in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Im Körper ist Vitamin B12 an verschiedenen wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt. So ist es unter anderem wichtig für die Zellbildung; z.B. für die Bildung von Blutzellen oder Nervenzellen. Im Nervensystem hilft es, die Hüllen der Nervenfasern zu regenerieren und neu zu bilden. Weiter wird es im Energiestoffwechsel benötigt und wirkt so Müdigkeit und Erschöpfung entgegen und auch für die Funktion einer gesunden Psyche ist es unentbehrlich. Weiter wird durch Vitamin B12 die körpereigene Entgiftung unterstützt. Neben unangenehmen Beschwerden wie Taubheitsgefühlen oder eingerissenen Mundwinkeln, kann ein Mangel an Vitamin B12 eine Blutarmut fördern, Müdigkeits- und Erschöpfungszustände verursachen und steht zudem in Verdacht, die Entstehung von Depressionen zu begünstigen. Mehr zu Vitamin B12 erfahren Sie im Artikel «Vitamin B12».

Einnahmeempfehlung eines Produkts mit den erwähnten Inhaltstoffen

Für eine Tagesdosis sind insgesamt 1200 mg L-Phenylalanin, 300 mg L-Tyrosin, 90 mg Rosenwurz-Extrakt, 90 µg Selen und 18 µg Vitamin B12 zu empfehlen, dies aufgeteilt auf drei Portionen.
3 Kapseln (à 400 mg L-Phenylalanin, 100 mg L-Tyrosin, 30 mg Rosenwurz-Extrakt, 30 µg Selen und 6 µg Vitamin B12) über den Tag verteilt, jeweils mit den Mahlzeiten einnehmen.

Bitte beachten: Menschen, die wegen Hypothyreose / Hashimoto Thyreoiditis in Behandlung mit Levothyroxin (Eltroxin & Co) sind, können trotzdem von einem solchen Produkt profitieren. Auf keinen Fall sollte Levothyroxin jedoch einfach abgesetzt werden! Es sollten zu Beginn alle 3 Monate die Schilddrüsenwerte kontrolliert werden. Verbessern sich die Werte, kann in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt entschieden werden, das Medikament zu reduzieren oder abzusetzen. Bei Hashimoto-Patienten ist es zudem wichtig, dass sie auch mit insgesamt 200 µg Selen, 30 mg Zink sowie 2000 mg EPA/DHA Omega-3 versorgt sind, um die Antikörper der Schilddrüse (TPO-Werte) zu reduzieren.

Weiterführende Literatur

Meilensteine in der Gesundheitsmedizin – Ergebnisse 20jähriger evidenz-basierter Forschung/Studien im Bereich der Mikronährstofftherapie und Regulationsmedizin. Impulse, die langfristig die Medizin verändern werden: Optimierte Ernährung, individualisierte Mikronährstoffzufuhr, deren Einfluss auf die psychisch/physische Leistungsfähigkeit (Schriftenreihe Nr. 14 der FHM, Bielefeld): https://www.fh-mittelstand.com/fileadmin/fhm-corporate/f_e/publikationen/schriftenreihe_heft_14_web.pdf

Mehrere Mikronährstoffe sind für den normalen Schilddrüsenhormonstoffwechsel essenziell, z. B. Jod, Eisen, Selen, Zink und L-Tyrosin. Gleichzeitige Mängel dieser Elemente können die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen (vgl. Zimmermann & Köhrle 2002: S. 867 ff.). https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/105072502761016494

L-Phenylalanin und L-Tyrosin (vgl. Zimmermann, Schurgast & Burgerstein 2018: S. 273) 

Auffällige Zusammenhänge zwischen niedrigen Mikronährstoffkonzentrationen im Körper und einer aus dem Gleichgewicht geratenen Schilddrüse (vgl. Wienecke, 2021, Mikronährstoffe – Meilensteine der Gesundheitsmedizin, S. 58).

So dienen Tyrosin und Phenylalanin als Vorstufe für die Bildung der Neurotransmitter Dopamin, und Noradrenalin. Die Produktion von Serotonin geschieht durch die Hydroxylierung von Tryptophan zu 5-Hytroxytryptophan und anschließender Decarboxylierung. In der Literatur wird häufig eine tryptophanarme Ernährungsweise mit erhöhter Prävalenz depressiver Symptome assoziiert. Außerdem gibt es Hinweise auf eine Steigerung des Wohlbefindens durch die Einnahme von Tyrosin und Phenylalanin. Darüber hinaus soll S-Adenosylmethionin, das bei der Reaktion von Methionin und Adenosintriphosphat entsteht, die Synthese von Neurotransmittern im Gehirn begünstigen. Insgesamt existieren zahlreiche Forschungen, die den Zusammenhang von AS 48 und dem psychischen Wohlbefinden nachweisen. Ferner wird damit die Relevanz einer adäquaten Versorgung des Organismus mit AS betont (vgl. Hausteiner et al. 2007; Lakhan & Vieira 2008; Suga, Asakura & Kobayashi 2018). 

Benedict, C. R./ Anderson, G. H./ Sole, M. J. (1983): The influence of oral tyrosine and tryptophan feeding on plasma catecholamines in man. In: The American Journal of Clinical Nutrition 38(3), S. 429-435

Christianson, D. W. et. al. (1989): Binding of D- phenylalanine and D-tyrosine to carboxypeptidase A. In: The Journal of Biological Chemistry 264 (22), S. 12849–53.