Innovative natürliche Hautpflege
Dr. med. Heinz Lüscher
Immer mehr Menschen wünschen sich auch bei Kosmetika wirksame Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen. Gerade bei trockener, gereizter, sensibler und/oder reifer Haut sind die Ansprüche an ein Produkt höher. Glücklicherweise gibt es hochwirksame Hautpflegeprodukte mit 100% natürlichen Inhaltsstoffen, welche tief in die Haut eindringen, diese aufbauen und nachhaltig befeuchten und schützen («Skin Repair Effect»). Denn wenn wir auf unsere Gesundheit achten und unserem Körper Gutes tun möchten, sollten wir nicht nur darauf achten, was wir essen, sondern auch, welche Stoffe wir über unsere Haut aufnehmen! Dazu eignet sich ein Kosmetikum, welches auf der Basis eines «Lecithin-basierten Emulgator Systems» aufbaut und ausgewählte Wirkstoffe enthält.
Die oberste Schicht unserer Haut
Was ist eine innovative natürliche Hautpflege? Um die Wirkung einer solchen besser zu verstehen, muss man zuerst das Wichtigste über die komplexe Funktion der Haut wissen, beziehungsweise, über den Aufbau der äussersten Schicht der Haut.
Epidermis
Die oberste Hautschicht, die sogenannte Oberhaut oder Epidermis, besteht aus einem dichten Zellverbund und bildet eine Schutzbarriere gegen äussere Einflüsse, wie z.B. UV-Strahlen, Mikroorganismen, Allergene oder Umweltgifte und verhindert eine zu grosse Verdunstung über die Haut (transepidermaler Wasserverlust=TEWL). Die Epidermis besitzt weder Blutgefässe, noch Nerven. Ihre Dicke hängt vom Grad ihrer mechanischen Belastung ab und variiert zwischen etwa 0,03 bis 2 Millimetern. Die Epidermis erneuert sich laufend von innen nach aussen, d.h. die Hautzellen «wandern» nach ihrer Bildung nach oben an die Hautoberfläche (Zellwanderung), verändern sich langsam und verhornen in der obersten Schicht. Letztendlich lösen sich die verhornten Hautzellen ab. So erneuert sich unsere Haut ständig.
Stratum corneum
Diese oberste Schicht der Epidermis wird Hornschicht oder Stratum corneum genannt, ihre Dicke beträgt ca. 40 % der Epidermis. Sie besteht aus speziellen, miteinander verschmolzenen Hautzellen, sogenannten Korneozyten. Diese enthalten Keratin, ein Faserprotein, welches verhindert, dass zu viel Wasser aus der Hautoberfläche verdunstet. Korneozyten werden mittels sogenannter Desmosomen eng zusammengehalten («zusammengeklebt»). Sie entstehen aus Keratinozyten, welche kontinuierlich durch die verschiedenen Schichten des Stratum corneums an die Hautoberfläche wandern und dabei immer stärker verhornen. Dabei geht unter anderem auch der Zellkern verloren. Diese abgestorbenen, abgeflachten Keratinozyten in der obersten Schicht bezeichnet man als Korneozyten.
Extrazelluläre Lipidmatrix – Skin lipid Matrix
Die Hautzellen sind in eine sogenannte extrazelluläre Lipidmatrix eingebettet. Diese besteht aus ca. 120–150 lamellar angeordneten Lipidschichten (Fettschichten). Die Barrierefunktion wird vor allem durch diese extrazellulären Lipide erfüllt. Diese einzigartige und äusserst komplexe Struktur ist ein funktionaler Bestandteil der Schutzfunktion unserer Haut gegenüber schädlichen Einflüssen und verhindert einen zu hohen Wasserverlust. Die extrazelluläre Lipidmatrix kann auch als «Zellmörtel» bezeichnet werden.
“Wash-out-Effect” und seine Folgen
Nun kann man sich besser vorstellen, warum schädigende Einwirkungen auf dieses komplexe System die Funktionsfähigkeit der Hautbarriere so gravierend beeinflussen können. Die synthetischen Hochleistungs-Emulgatoren in heutigen Pflegeprodukten sind ein gutes Beispiel: Sie greifen die schützende Lipidschicht an, indem sie die darin enthaltenen Hautlipide (z.B. Ceramide) solubilisieren (löslich machen). Beim nächsten Kontakt mit Wasser (Händewaschen, Duschen, Baden) werden die Lipide ausgewaschen («Wash-out Effect»)! Die Haut wird trockener, durchlässiger und sensibler gegenüber Fremdstoffen, die Disposition für diverse Hauterkrankungen (z.B. Ekzeme), aber auch vorzeitige Hautalterung steigt. Diese Schädigung der Haut (genauer des Stratum corneums) kann man sehr gut mittels Bestimmung des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL) nachweisen und messen. Dabei zeigt geschädigte Haut einen deutlich höheren TEWL. Zahlreiche Untersuchungen bestimmter Hauterkrankungen belegen die hohe Bedeutung der extrazellulären Lipid Matrix für die schützende Barriere-Eigenschaft des Stratum corneums. Eine geschädigte Lipid Matrix schwächt die natürliche Schutzfunktion der Haut. Chronische Entzündungsreaktionen sind die Folge, welche wiederum in der Haut zu noch mehr Schäden führen.
Welche Anforderungen sollte eine innovative natürliche Hautpflege erfüllen?
Seien es feuchtigkeitsspendende Cremes für den ganzen Körper, Anti-Aging- oder faltenmildernde Cremes für das Gesicht, eine wirkungsvolle und natürliche Hautpflege sollte die extrazelluläre Lipidmatrix unterstützen, wiederaufbauen und schützen und die Haut nachhaltig befeuchten («Skin Repair Effect»). Solche Produkte können die extrazelluläre Fettschicht in der äussersten Hautschicht imitieren und wegen ihrer Ähnlichkeit wiederaufbauen. Eine ideale Basis für ein solches effektiv wirkendes Kosmetikum ist ein natürliches, «Lecithin-basiertes Emulgator-System», welches der Struktur der extrazellulären Lipid Matrix sehr ähnlich ist. Auf keinen Fall sollten synthetische Emulgatoren enthalten sein. Nur so kann ein «Wash-out-Effect» verhindert werden. Dies gewinnt umso mehr an Bedeutung, je geschädigter (trocken, irritiert, gerötet) die Haut bereits ist.
Lecithin-basiertes Emulgator-System
Beim natürlichen «Lecithin-basierten Emulgator System» handelt es sich um eine Basis-Formulierung, dieser Basis können weitere Inhaltsstoffe und Wirkstoffe zugegeben werden. Diese Formulierung liegt als dreidimensionale, lamellare Struktur vor und ist der lamellaren extrazellulären Lipid Matrix innerhalb des Stratum corneum sehr ähnlich. Lücken in der Lipid Matrix werden geschlossen, die Entzündungsreaktionen gehen zurück und die Haut kann nach und nach wieder ihre volle Funktionsfähigkeit erlangen. Die natürliche Schutzfunktion der Haut wird wiederhergestellt. Ein weiterer Vorteil der lamellaren Struktur des «Lecithin-basierter Emulgator-Systems» ist, dass zwischen den Lamellen die einzelnen Wirkstoffe eingeschlossen und so länger für die Haut verfügbar sind, was zu einer stärkeren und länger andauernden Wirkung führt.
Was sind Lecithine?
Lecithine sind Phospholipide und wichtige Strukturbestandteile von biologischen Membranen (Zellwänden). Sie kommen in allen Pflanzen und Lebewesen vor, also auch im menschlichen Körper. Lecithine ermöglichen das Emulgieren (Vermischen) von Fetten in Wasser und sind somit wichtige natürliche Emulgatoren. Auch können sie die Bioverfügbarkeit (Aufnahmefähigkeit durch den Körper / die Haut) von Wirkstoffen erhöhen. Phospholipide wie z.B. hydriertes Phosphatidylcholin aus der Sonnenblume haben u.a. die äusserst positive Eigenschaft, sich in die Lipid Matrix einzulagern. Zusammen mit weiteren, für die Haut essenzieller Lipide, wie Squalan, Ceramide und Phytosterole führt ein solches Produkt zu einer nachweislichen Regeneration der geschädigten Lipid Matrix («Skin Repair Effect»).
Behandlung trockener, gereizter Haut
Ein ausreichender Wassergehalt im Stratum corneum ist die Voraussetzung für eine gesunde und elastische Haut. Störungen der Hautbarriere (Skin Lipid Matrix) und eine Verminderung wasserbindender Moleküle führen zu einem chronischen Feuchtigkeitsverlust und damit zu trockener, gereizter Haut. Um diesem Problem zu begegnen, muss die Barrierefunktion und das Wasserbindungsvermögen der Haut wiederhergestellt und die damit verbundenen Entzündungsreaktionen gestoppt werden.
Dies kann erreicht werden, wenn pflegende und entzündungshemmende Stoffe aus der Natur miteinander kombiniert werden. Beispielsweise die Folgenden:
Ein «Lecithin-basiertes Emulgator System»
Als natürliche, rein pflanzliche Basis-Formulierung kann, wie bereits erwähnt, ein «Lecithin-basiertes Emulgator System», dessen Wirkung durch klinische Studien (in vivo) belegt ist, dienen.
Ein Lecithin-basierender Wirkstoff mit Birkenrinden-Extrakt und Kaktusfeigen-Samenöl
Ein Mix aus potenten, natürlichen Feuchtigkeitsspendern, deren Wirkung ebenfalls durch klinische Studien (in vivo) belegt ist.
Auch hier ist die Basis hydriertes Lecithin, das die lamellare Struktur der extrazellulären Lipid-Matrix imitiert und mithilft, die Hautlipidbarriere zu regenerieren und die Wasserspeicherung zu verbessern. Birkenrindenextrakt hat ebenfalls ein hohes Potenzial zur Verbesserung der Hautbarrierefunktion, nämlich indem es die Bildung von epidermalen Proteinen innerhalb der Haut stimuliert, was ebenfalls Auswirkungen auf die Feuchtigkeitsspeicherung hat. Das Öl aus den Kaktusfeigen enthält zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, besonders hervorzuheben ist hier die Linolsäure, welche die Hautbarriere stärkt und ebenfalls ermöglicht, Wasser besser zu speichern. Linolsäure trägt zur Bildung von Ceramiden bei, welches die wesentlichen Lipide für die Struktur der epidermalen Lipidbarriere sind. Mit diesen Stoffen erhält man eine hochpotente, feuchtigkeitsspendende Mischung, welche auch entzündungshemmend, juckreizlindernd und wundheilend auf die Haut wirkt.
D-Panthenol
D-Panthenol, auch Dexpanthenol oder Provitamin B5 genannt, ist ein Stoff, der gut bekannt und erforscht ist. Er ist u.a. in Wundcremes enthalten. D-Panthenol wird schon sehr lange zur topischen Anwendung auf Haut und Schleimhäuten verwendet. Es hält die Haut feucht und elastisch, regt die Neubildung von Hautzellen an und unterstützt bei der Wundheilung. Ebenso zeigt es entzündungshemmende und juckreizstillende Eigenschaften.
α-Bisabolol
Das öllösliche α-Bisabolol ist Hauptbestandteil des Kamillenöls, welches aus der Echten Kamille (Matricaria chamomilla) gewonnen wird. Das α-Bisabolol wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und hautberuhigend und wird deshalb zur Hautregeneration und Förderung der Wundheilung verwendet.
Mandelöl
Mandelöl besticht mit einem sehr hohen Anteil an essenziellen, einfach und zweifach ungesättigten Fettsäuren (>90 %), wobei vor allem die Ölsäure und die Linolsäure auffallen. Bei der Ölsäure handelt es sich um eine einfach ungesättigte Fettsäure (eine Omega-9-Fettsäure). Ölsäure-haltige Öle lassen sich auf der Haut gut verteilen und erzeugen ein zartes Hautgefühl, zudem machen sie die Lipidbarriere durchlässiger und aufnahmefähiger für andere, lipophile Wirkstoffe. Die Linolsäure ist eine zweifach ungesättigte Fettsäure (eine Omega-6-Fettsäure) und wird im Körper zu γ-Linolensäure umgewandelt. Aus dieser bildet der Körper das entzündungshemmend wirkende Prostaglandin E1. Dies kann z.B. bei atopischen Ekzemen (Neurodermitis) zu einer spürbaren Verbesserung der Hautsituation führen. Linolsäure ist bei äusserlicher Anwendung in der Lage, Hautreizungen entgegenzuwirken, ist wirksam gegen Verhornung und übermässige Sebumproduktion (Talgproduktion). Das Öl hält die Haut geschmeidig und feucht und dringt zudem sehr tief in das Stratum corneum ein.
Jojobaöl
Chemisch gesehen handelt es sich bei Jojobaöl um ein flüssiges Wachs, das zu über 97% aus flüssigen, langkettigen Wachsestern besteht. Diese sind den Estern ähnlich, aus denen menschlicher Hauttalg aufgebaut ist und bewirken, dass sich das Jojobaöl hervorragend mit diesem mischt und einen zarten, nicht okklusiven, also für Sauerstoff und Wasserdampf durchlässigen, Lipidfilm bildet. Jojobaöl schützt das Stratum corneum zuverlässig und langanhaltend vor Wasserverlust und kann von Mikroorganismen nicht verstoffwechselt werden. Das macht das Öl speziell für unreine Haut zu einer hervorragenden Lipidkomponente.
Mangobutter
Mangobutter, auch als Mangokernöl bekannt, wird aus den Samen der Mangofrucht gewonnen. Mangobutter enthält die Fettsäuren Stearinsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Linolsäure, Arachinsäure, sowie Tocopherole (Vitamin E-Form, antioxidativ). Mangobutter verleiht der Haut Geschmeidigkeit und Elastizität und unterstützt die Zellerneuerung sowie die Wundheilung. Sie spendet der Haut Feuchtigkeit und zieht gut in die Hautschichten ein.
Eine solche Lotion ist sehr mild und kann auch bei geschädigter Haut angewendet werden. Sie sollte aus Gründen der Verträglichkeit nur sehr sparsam parfümiert sein.
Indikation und Anwendung
Indikation: Solch ein Produkt eignet sich generell für alle Hauttypen und empfiehlt sich besonders zur Behandlung von trockener, gereizter und empfindlicher Haut bei Erwachsenen.
Anwendung: Morgens und abends dünn und sparsam auf die betroffenen Hautstellen auftragen und gründlich einmassieren (das Einmassieren verbessert die Wirkung).