Wirkstoffe zur Reduzierung von AGE’s
Interview mit Dr. med. Achim Refisch
AGE’s sind an einer Vielzahl von Zivilisations- bzw. typischen Alterskrankheiten beteiligt und dennoch unter Medizinern nahezu unbekannt. Dr. med. Achim Refisch hat sich in den letzten Jahren intensiv mit AGE’s und ihren gesundheitlichen Risiken auseinandergesetzt. Er hat eine natürliche Strategie entwickelt, wie die Entstehung an vielen Stellen im Stoffwechsel mit Phytowirkstoffen gezielt aufgehalten werden kann (Multitasking-Prinzip).
Herr Refisch, was sind AGE’s?
AGE ist die Abkürzung von «advanced glycation end product» was so viel wie «Endprodukt der Glykation» oder «fortgeschrittenes Verzuckerungs-Endprodukt» bedeutet. AGE’s entstehen sowohl im Körper als auch beim Braten und Kochen im Rahmen der sogenannten Maillard-Reaktion, welche zu einer schönen Bräunung und dem beliebten Geschmack führt. Dabei werden Proteine oder Fette mit Kohlenhydraten verbunden bzw. es findet eine nicht-enzymatische, also von selbst ablaufende, langsam über mehrere Zwischenstufen fortschreitende Umwandlung zu einem nicht oder kaum mehr reaktionsfähigen chemischen Endprodukt statt. Diese Glykation oder Glykierung führt so zum Endprodukt AGE. Die spontan im Körper ablaufende Bildung von AGE’s oder die Aufnahme dieser Stoffe durch die Nahrung ist ein bedeutendes medizinisches Problem, da man davon ausgehen muss, dass die AGE’s für viele Erkrankungen zumindest mitverantwortlich sind, die man heute fälschlicherweise dem «normalen» Alterungsprozess zuschreibt. Neben den AGE’s gibt es auch die ALE’s, die «advanced lipoprotein end products». Einfachheitshalber sprechen wir im Folgenden nur von AGE’s, die Auswirkungen im Körper sind dieselben.
Was hat Sie dazu bewogen, sich intensiv mit AGE’s zu beschäftigen?
Mit einem gesunden Lebensstil können wir den meistens im Alter auftretenden Zivilisationserkrankungen effektiv entgegenwirken. Obwohl es mittlerweile allgemein bekannt ist, dass regelmässiges Ausdauer- und Krafttraining (3x pro Woche) und eine mediterrane Kost unter weitgehender Meidung industriell verarbeiteter Nahrungsmittel (Convenience Food) hier vorbeugend wirkt und in Studien grosse Effekte zeigt, kommen immer noch sehr viele Patientinnen und Patienten mit mindestens 5-10 Medikamenten gegen Alters- bzw. Zivilisationskrankheiten in meine Praxis. Ich habe festgestellt, dass AGE’s auf allen Entwicklungsstufen dieser Erkrankungen ein ganz wesentlicher Faktor sind und deren Fortschreiten entscheidend fördern. Um aus diesem Dilemma herauszufinden, wollte ich wissen, ob die Naturheilkunde hier Möglichkeiten bietet.
Was haben Sie dabei herausgefunden?
Leider musste ich feststellen, dass AGE’s in der Medizin weitgehend unbekannt sind. Die lapidare Standardantwort lautet in der Regel: «Das ist halt das Alter, damit musst du dich abfinden.» Es bleibt also völlig unberücksichtigt, welch wesentlichen Anteil die AGE’s im Alterungsprozess haben. Das liegt aus meiner Sicht auch daran, dass die Pharmaindustrie das riesige Potenzial der AGE’s zwar erkannt hat, jedoch trotz erheblicher Investitionen und mehrfacher Versuche bisher nicht in der Lage war, ein verträgliches und wirksames Medikament gegen AGE’s zu entwickeln. Alle Versuche, mit viel Geld einen sogenannten «Blockbuster» gegen AGE’s zu etablieren, schlugen fehl. Und wo die Pharmaindustrie kein Produkt hat, bleibt auch die meist pharmagesponserte Forschung aus bzw. war nicht erfolgreich. Somit erfährt man in der wissenschaftlichen Literatur und auf Kongressen nichts zu diesem Thema, obwohl es für die Lebensqualität ausserordentlich wichtig ist.
Welcher Weg hat letztlich zum Ziel geführt?
Als überzeugter Naturheilkundler, der allerdings die wissenschaftliche Basis der Medizin nicht vernachlässigt, war ich immer davon überzeugt, dass die Natur mit ihrer genetischen Erfahrung von mehr als 1 Million Jahren hier eher Antworten bietet als die KI. Es war sehr spannend und faszinierend, nach Phytowirkstoffen zu suchen, die nachweislich einen Effekt auf AGE’s haben, aber keine unerwünschten Nebenwirkungen mit sich bringen. Ich bin überzeugt, eine Wirkstoffkombination gefunden zu haben, welche diese Anforderungen erfüllt.
Warum benötigt es mehrere Pflanzenstoffe zur Verhinderung von AGE’s?
Da die Entstehung von AGE’s mehrstufig, über mehrere chemische Zwischenprodukte, und sehr langsam zu Alters- und Zivilisationskrankheiten führt, muss ein Produkt auf all diesen verschiedenen Stufen wirksam sein, wozu es naturgemäss mehrerer Phytowirkstoffe bedarf. Wenn wir präventiv und früh die Entstehung von AGE’s verhindern, können wir die Entstehung von Erkrankungen in vielen Organsystemen vermeiden. Dies ist ein Effekt, der in der Medizin immer grössere Bedeutung gewinnen sollte, im Sinne einer «Multitasking-Therapie»: So in den Zellstoffwechsel eingreifen, dass mehrere Zellstrukturen in verschiedenen Organen günstig beeinflusst werden.
Inwiefern ist dies auch ein kleiner Paradigmenwechsel in der Medizin?
Wir müssen wegkommen von einer reinen «Reparaturmedizin» an einem einzelnen Organ, wenn der Schaden bereits eingetreten ist, hin zu einer vorbeugenden «Multitasking-Medizin». Die mittlerweile weit fortgeschrittenen Kenntnisse der Zellfunktionen bis hin zur epigenetischen Zellstoffwechselregulation werden in Zukunft Therapien möglich machen, die so frühzeitig in den Zellstoffwechsel eingreifen, dass verschiedene Zell- und Organsysteme gleichzeitig günstig beeinflusst werden können. Wenn man Werkzeuge hat, die frühzeitig gestörte Stoffwechselprozesse in Zellen feststellen und therapeutisch in diese eingreifen können, wird eine präventive Therapie möglich sein, bevor sich die gestörten Stoffwechselprozesse der Zellen als Schäden in verschiedenen Organsystemen manifestieren.
Mich fasziniert, dass die Behandlung von AGE’s mittels eines Phytoprodukts, das eine ganze Reihe an hochpotenten Pflanzenstoffen enthält, in diese Richtung geht. Ich wünsche mir, mit dem von mir mitentwickelten Produkt dazu beizutragen, dass AGE’s vermindert werden und wir so gleichzeitig eine Vielzahl der genannten Zivilisationskrankheiten in verschiedenen Organsystemen günstig beeinflussen können.
Sie haben einleitend gesagt, dass AGE’s durch eine Glykierung bzw. Glykation entstehen. Können Sie deren Ablauf kurz erklären?
Zunächst werden Zucker oder Kohlenhydrate an Proteine oder Fette gebunden – im ersten Fall entstehen AGE’s, im zweiten Fall ALE’s. Diese Reaktion tritt spontan im Körper oder beim Kochen bzw. Braten bestimmter Lebensmittel auf. Es entstehen glykierte, also «verzuckerte» Proteine, welche sich im Körper ansammeln. Nach ein paar Tagen verwandeln sich diese Verbindungen in die sogenannten Amadori-Produkte, aus denen sich wiederum in ein paar Wochen die AGE’s oder Maillard-Produkte bilden. Die Glykierung wird durch eine «Überzuckerung» im Körper, ein Überangebot an Zucker oder auch durch erhitzte, ungesättigte bzw. künstlich hergestellte Fette (Transfette) begünstigt. Bei Menschen mit Hyperglykämie (Diabetes) und erhöhtem oxidativen Stress ist das Risiko deshalb noch erhöht.
Wie wirken sich AGE’s im Körper aus?
AGE’s sind sehr langlebig und reichern sich in verschiedenen Organen an. Sie sind ein wesentlicher Aspekt von Alterungs- und Entzündungsprozessen und an der Entstehung diverser Alters- und Zivilisationserkrankungen beteiligt. Dazu gehören chronisch entzündliche und degenerative Erkrankungen in diversen Organen. Beispiele dafür sind: Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hirnschlag, Herzinfarkt, Arthrose, Sarkopenie, chronisches Nierenversagen, Makuladegeneration, grauer und grüner Star, Diabetes, Alzheimer, Erkrankungen der Lungen oder der Leber und der Haut (Altershaut mit Faltenbildung, Altersflecken).
Durch die Glykierung wird die dreidimensionale Struktur von Stoffwechselproteinen gestört. So funktioniert das in der Natur an vielen Stellen vorkommende Schlüssel-Schloss-Prinzip nicht mehr richtig. Es können z.B. Insulinresistenz und Diabetes entstehen, weil durch die Veränderung der dreidimensionalen Faltung von Stoffwechselproteinen z.B. Insulin (Schlüssel) und Insulinrezeptor (Schloss) nicht mehr optimal zueinander passen.
Schliesslich haben AGE’s die Fähigkeit, sich untereinander zu vernetzen. Dieses sogenannte Crosslinking führt zur Verhärtung und Faltenbildung von Geweben. Sichtbar wird dieser Prozess besonders an der Haut durch Faltenbildung und AGE-Ablagerungen (Lipofuscinbildung = Altersflecken). Dramatischer ist das Crosslinking aber bei den Gefässwänden: wenn diese verhärten, kann dies ein erster Schritt zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Sie sehen, AGE’s stellen ein grosses medizinisches Problem dar. Trotzdem werden sie noch viel zu wenig zur Kenntnis genommen.
Was fördert AGE’s und wie lassen sie sich vermeiden?
Zuerst einmal ist zu sagen, dass es schlicht das Altern und die damit verbundene Akkumulation von AGE’s im Körper der wichtigste Faktor ist, wenn es um die entzündungsfördernden AGE’s geht. Ungünstige Ernährungsgewohnheiten und Rauchen können die Bildung von AGE’s aber beschleunigen. Mit einem gesunden Lebensstil, zu welchem insbesondere eine optimale Ernährung gehört, lassen sich exogene AGE’s vermeiden. Zudem lassen sich AGE’s wie bereits erwähnt mit gezielt ausgewählten, spezifischen Pflanzenstoffen günstig beeinflussen.
Auf welche Nahrungsmittel sollte man verzichten?
Auf Fertigprodukte und Fast Food sollte möglichst verzichtet werden. Fett- und zuckerreiche, gebräunte und vor allem angebrannte Speisen müssen ebenfalls vom Speiseplan gestrichen werden. Die schädlichsten Nahrungsmittel mit Maillard-Reaktion sind Fleisch oder Fisch vom Grill. Grundsätzlich können jedoch alle zucker- und fetthaltigen Lebensmittel betroffen sein, die bei über 120 °C gekocht, gebraten oder gebacken werden.
Wie sieht stattdessen eine günstige Ernährung aus?
Wir sollten unser Essen möglichst frisch und so schonend wie möglich zubereiten. Lebensmittel, die hochwertige Fette enthalten, mit Zucker sehr sparsam sind, bei niedrigen Temperaturen und mit mehr Feuchtigkeit zubereitet werden (z.B. mittels Dämpfen oder Pochieren), enthalten praktisch keine AGE’s. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenige industriell hoch verarbeitete Lebensmittel verwendet werden und dass Fette sachgerecht verwendet werden (z.B. ungesättigte Fette nicht erhitzen). Auch unter sauren Bedingungen entstandene Nahrungsmittel, beispielsweise fermentierte Speisen, enthalten kaum AGE’s. Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, hilft bei der Bekämpfung von AGE’s, sie neutralisieren den damit verbundenen oxidativen Stress im Körper. Eine Ernährung, welche viel naturbelassenes Gemüse (gerne auch roh), Früchte und Beeren enthält, enthält viele Antioxidantien wie Vitamin C oder E, Selen und sekundäre Pflanzenstoffe. Neben der gesunden Ernährung sind regelmässige, moderate Bewegung sowie ein gutes Stressmanagement wichtig.
Wie lassen sich AGE’s mit spezifischen Pflanzenstoffen günstig beeinflussen?
Biochemisch lässt sich AGE’s in vielerlei Hinsicht entgegenwirken. So kann im Stoffwechsel an vielen verschiedenen Stellen eingegriffen werden, um dafür zu sorgen, dass AGE’s gar nicht erst entstehen, sich nicht ablagern können, an den Zellen nicht andocken und somit in den Zellen keine Entzündungsprozesse auslösen können oder wieder gelöst, abtransportiert und ausgeschieden werden. Auf diese Weise lassen sich mit einem Präparat, das verschiedene, zusammenwirkende Pflanzenstoffe enthält, all die erwähnten ungünstigen gesundheitlichen Auswirkungen verzögern oder verhindern. Ein speziell erwähnenswerter Punkt ist die positive Wirkung auf die Zellen der Gefässwände. Die zu Arteriosklerose führende Oxidation von LDL wird verringert, wodurch indirekt Herzinfarkten und Schlaganfällen vorgebeugt wird. Ähnliches gilt z.B. auch für die Makuladegeneration und das Glaukom (grüner Star).
Welche Pflanzenstoffe stehen im Vordergrund?
Wichtig zu erwähnen ist, dass nur eine Kombination verschiedenster Wirkstoffe mit Effekten an mehreren Angriffspunkten im Stoffwechsel genügend wirkt. Ein solches Präparat ist viel erfolgversprechender und der Gabe von Einzelsubstanzen hoch überlegen. Gerne verrate ich hier meine Favoriten an hochwirksamen und erprobten Pflanzenstoffen.
Noni-Früchte
Noni sind die Früchte des indischen Maulbeerbaums (Morinda citrifolia), der bevorzugt auf den polynesischen Inseln wächst. Einheimische wissen schon seit Jahrhunderten von dessen gesundheitsfördernden Wirkungen. Inhaltsstoffe aus den Noni-Früchten fangen bereits entstandene AGE’s im Bindegewebe ab (Scavenger-Effekt), bevor sie an zellständige Rezeptoren anbinden können und dann Entzündungen verursachen. Diese Rezeptoren für AGE’s an der Zellwand, die an fast allen Organzellsystemen des Menschen einschliesslich des Immunsystems vorkommen, vermitteln über NF-Kappa-b vielfältige entzündungsfördernde Stoffwechselprozesse. Weiter wirken Noni-Früchte auch antioxidativ.
Olivenöl-Polyphenole
Olivenöl-Polyphenole hemmen oxidative Schäden der Lipidperoxidation, welches der wichtigste durch freie Radikale verursachte Schaden ist. Ganz wesentlich sind die Effekte beim LDL. Nur oxidiertes LDL führt zu arteriosklerotischen Plaques, die bei der Entstehung von Herzinfarkt und Schlaganfall eine Hauptrolle spielen. Olivenöl-Polyphenole sind ein Key-Player zur Verhinderung von AGE’s, die durch Lipidperoxidation entstehen. Wenn die Lipidperoxidation verringert wird, entsteht automatisch weniger oxidiertes LDL, was zu weniger Gefässverhärtung und Plaquebildung führt. Die Hemmung der Entzündungsreaktion in Gefässen ist ein in der Kardiologie anerkannter Behandlungsansatz von hoher Bedeutung. Die europäische Ernährungskommission (EFSA) schreibt den Olivenöl-Polyphenolen bei diesen Prozessen einen günstigen Einfluss zu. Zusätzlich haben die Olivenöl-Polyphenole einen Scavenger-Effekt (siehe Noni-Früchte).
Kapern-Extrakt
Kapern enthalten eine hohe Menge an Quercetin, ein Polyphenol und mächtiges Antioxidans. Kapern-Extrakt hemmt die Weiterentwicklung weit fortgeschrittener AGE-Vorstufen. Dies ist für eine dieser Vorstufen sogar in einer humanen, randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) nachgewiesen worden. Zusätzlich kann Kapern-Extrakt den RAGE-Rezeptor an der Zellwand besetzen und damit ein Andocken von AGE’s verhindern. Weiter wirkt Kapern-Extrakt ebenfalls entzündungshemmend.
Braunalgen-Extrakt
Braunalgen sind in der japanischen und koreanischen Küche seit jeher beliebt als gesundes Lebensmittel, welches nach der dortigen Überlieferung u.a. die Durchblutung fördert, das Immunsystem stärkt sowie Bluthochdruck und zu hohes Cholesterin im Blut senkt. Die Braunalgenart Ecklonia cava – in Japan und Korea auch als «Kajime» bekannt – ist besonders wirksam und reich an Phenolen und kondensierten Tanninen. In der wissenschaftlichen Literatur ist eine lange nicht für möglich gehaltene Wirkung der Braunalge beschrieben, das sogenannte Crosslink-Breaking: Braunalgen können bereits entstandene Crosslinks zwischen AGE’s (= Gewebeverhärtungen) wieder lösen. In Laborversuchen konnte dieser Effekt gezeigt werden.
Die Pharmaindustrie hatte zwar einen solchen Crosslink-Breaker namens Alagebrium (ALT-711) entwickelt. Wegen zu grosser Nebenwirkungen dieses künstlich designten Wirkstoffes kam es jedoch nicht zu einer Markteinführung eines Medikaments. Als Vergleichsstoff (Goldstandard) im Labor ist Alagebrium aber immer noch im Handel. Sowohl Braunalgen-Extrakt als auch Rosmarin sind im Labor wirkungsvoller als Alagebrium und deshalb in dem von mir entwickelten Anti-Aging-Produkt enthalten. Es gibt daher gute Gründe anzunehmen, dass beide Substanzen die durch die AGE-Wirkung entstandenen, ungünstigen Vernetzungen/Verklebungen von Proteinen («Crosslinking») auch im Körper wieder rückgängig machen können. Weitere beschriebene Eigenschaften sind die Reduktion bereits akkumulierter AGE’s (Scavenger-Effekt wie bei den Noni-Früchten) sowie antioxidative Effekte.
L-Carnosin
Carnosin, nicht zu verwechseln mit Carnitin, ist eine Kombination aus den zwei Aminosäuren Alanin und Histidin. Es kommt in Geweben vor, seine Konzentration sinkt allerdings mit fortschreitendem Alter. Es ist erstens ein Antioxidans (indem es ROS = reactive oxygen species = freie Radikale abfängt). Zweitens wirkt es der AGE-Entstehung und der Glykosierung entgegen (durch die Reaktion mit RCS = reactive carbonyl species). Schliesslich wirkt es antiinflammatorisch. Carnosin ist der wissenschaftlich bestuntersuchte natürlich vorkommende Stoff im Bereich der AGE’s. Seine günstigen Wirkungen wurden bereits in vier kleinen randomisiert-kontrollierten Humanstudien sowie zwei Meta-Analysen (Zusammenfassung der in der Literatur auffindbaren und verwertbaren Studien) beschrieben.
Extrakt aus schwarzem Knoblauch
Fermentierter schwarzer Knoblauch (Allium sativum) hat diverse interessante Wirkungen. Er wirkt u.a. antioxidativ, entzündungshemmend, immunstimulierend, cholesterin-, blutdruck- und blutzuckersenkend, entgiftend sowie zellschützend. Es wird auch die AGE-Entstehung und der Abbau von L-Carnosin gehemmt, wodurch dessen Wirkung erhöht wird.
Rosmarin-Extrakt
Rosmarin wurde 2011 nicht umsonst zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Inhaltstoffe sind z.B. Carnosolsäure, Carnosol oder Rosmarinsäure. Rosmarin wirkt antioxidativ, entzündungshemmend und kann entstandene Crosslinking-Strukturen wieder lösen (siehe Braunalgen).
B-Vitamine (B1, B6)
Die Vitamin B1 und B6 hemmen beide die Entstehung und Weiterentwicklung von AGE’s. Gerade Diabetes-Patienten haben meist einen Vitamin-B-Mangel.
Catechine aus Matcha
Bei Matcha handelt es sich um zu feinem Pulver vermahlene Grünteeblätter und wird in Japan seit jeher als gesundes Tee-Getränk zelebriert. Der Tee enthält Catechine, welche als starke Antioxidantien mit langandauernder Wirkung bekannt sind. Catechine hemmen die Entstehung von AGE’s und reduzieren bereits akkumulierte AGE’s. Weiter erhöhen sie die Zahl frei im Blut befindlicher Rezeptoren für AGE’s, die sich normalerweise an der Zellwand befinden (sogenannte soluble RAGE’s/sRAGE). Diese können AGE’s abfangen, bevor sie mit den zellwandständigen Rezeptoren für AGE’s Kontakt bekommen und die ungünstigen NF-kappa-b-Entzündungsreaktionen auslösen. Neben dem bereits beschrieben Scavenger-Effekt ist dies eine zweite Möglichkeit, bereits entstandene AGE’s unschädlich zu machen. Schliesslich können Catechine den RAGE-Rezeptor an der Zellwand besetzen und damit ein Andocken von AGE’s verhindern.
Übersicht der beschriebenen Phytowirkstoffe und ihrer Wirkungen bezüglich AGE’s
Vitamin B1 | Vitamin B6 | Grüntee | Rosmarin | Braunalge | Noni | Kapern | Olivenöl-Polyphenole | Carnosin | Knoblauch | |
Verhindert Glykosierung (Frühphase) | X | X | X | X | ||||||
Verhindert Glykosierung (Spätphase) | X | X | X | X | ||||||
Verhindert Crosslinking | X | X | X | X | ||||||
Kann Crosslinking aufbrechen | X | X | ||||||||
Vernichtet freie AGE (Scavenger) | X | X | X | X | X | |||||
Erhöht sRAGE-Aktivität | X | |||||||||
Blockt RAGE | X | X | X | |||||||
Macht freie Radikale unschädlich | X | X | X | X | X | X | X | X |
Kann man den Gehalt an AGE’s im Körper messen?
Ja, und glücklicherweise ist dies auch noch äusserst simpel. Weil viele AGE’s ganz leicht fluoreszieren, kann deren Konzentration in der Haut mittels Licht gemessen werden. Entsprechende Geräte ermöglichen eine einfache, nicht-invasive, schmerzlose, zuverlässige und rasche Bestimmung des AGE-Levels. Auf diese Weise kann der metabolische Zustand der letzten Jahre oder Jahrzehnte gemessen und wiedergegeben werden. Mit dieser Messung ist es sogar möglich festzustellen, ob man biologisch älter oder jünger ist im Vergleich mit dem kalendarischen Alter (die vorhandenen Daten ermöglichen eine entsprechende Korrelation mit der Gesamtbevölkerung).
Auf was sollte man achten, wenn man auf der Suche nach einem geeigneten Präparat ist?
Wer AGE’s hemmen, reduzieren, auflösen, abbauen, kurz bekämpfen will, soll sich nach einem Produkt umschauen, das die erwähnten Stoffe in guter Qualität enthält. Da täglich eine recht grosse Menge dieser Pflanzenstoffe eingenommen werden sollte, sind z.B. Pulver, Sticks oder Shakes empfehlenswert. Diese können z.B. in Wasser aufgelöst werden und können auch aromatisiert werden. Da es Jahre oder Jahrzehnte dauert, bis sich AGE’s in grösseren Mengen im Körper ansammeln, muss man auch bei der Einnahme von AGE-beeinflussenden Phytowirkstoffen etwas Geduld walten lassen. Ich empfehle eine mindestens sechsmonatige Einnahme, die im ein-bis zweijährlichen Abstand wiederholt werden sollte, da immer wieder neue AGE’s entstehen. Ich selbst nehme die Substanzen dauerhaft ein, um von den erwähnten, vielfältigen positiven Wirkungen zu profitieren.
Herzlichen Dank für das Interview, Herr Refisch!
Studien
Fortgeschrittene Glykationsendprodukte sind mit der arteriellen Steifigkeit bei Typ-1-Diabetes verbunden: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24681829/
Zusammenhang zwischen der Glykierung des Herzgewebes und der Autofluoreszenz der Haut bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25553578/
Die Autofluoreszenz der Haut als Mass für die Ablagerung fortgeschrittener Glykierungsendprodukte ist bei peripherer Arterienerkrankung erhöht: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23139292/
Autofluoreszenz der Haut als Mass für die Ablagerung fortgeschrittener Glykationsendprodukte: ein neuer Risikomarker bei chronischer Nierenerkrankung: https://journals.lww.com/co-nephrolhypertens/abstract/2010/11000/skin_autofluorescence_as_a_measure_of_advanced.4.aspx
Interessante Dokumentation – Danke
Guten Tag, es freut uns sehr, dass Sie die Dokumentation interessant finden. Der Artikel ist in der Tat sehr interessant und sehr aktuell, weil er aufzeigt, wie bislang wenig beachtete “Advanced Glycation Endproducts” (AGE’s) einen grossen Einfluss auf Alterungsprozesse und Zivilisationskrankheiten haben können und wie sie durch natürliche Phytowirkstoffe reduziert werden könnten – eine Perspektive, die präventive und nachhaltige Ansätze in der modernen Medizin fördern könnte. Beste Grüsse, Ihr Vitalstoffmedizin-Team
vielen dank für diese spannenden informationen, die mir bisher nur ansatzweise begegnet sind!
nun, das einfachste wäre ja, die auslösenden faktoren bei der ernährung zu meiden, bzw. hilfreiches zu berücksichtigen!
die einzige gelegenheit für mich mal etwas gebräuntes zu essen, ist dann, wenn mir während eines längeren telefonats
das zu dünstende gericht auf der herdplatte “karamelisiert”! das ist dann wohl genau der beschriebene veränderungszustand: riecht u. schmeckt sogar noch ganz gut, solange nur eine sanfte bräunung entstanden ist…
dies permanent zu vermeiden u. speisen nur bei niedrigen temperaturen zu garen, ist den meisten “feinschmeckern” wohl auf dauer zu langweilig; dann doch lieber die negativen auswüchse durch kostenintensive präparate wieder ausbügeln…!
ich bin sehr an weiteren informationen interessiert!