Vitamin C (L-Ascorbinsäure)
Dr. med. Heinz Lüscher
Es handelt sich um das wohl bekannteste und besterforschte Vitamin. Es spielt bei zahlreichen Funktionen im menschlichen Organismus eine wichtige Rolle.
Empfindliches Vitamin
Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, das nur in pflanzlichen Nahrungsmitteln vorkommt, z.B. in Zitrusfrüchten, Kiwi, roten Peperoni (Paprika), Kohlsorten oder schwarzen Johannisbeeren. Es reagiert empfindlich auf Erhitzen sowie Sauerstoff (Oxidation). Durch Transport, Lagerung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln können schnell hohe Mengen des Vitamins verloren gehen. Gleichzeitig sind wir heute Umweltbelastungen ausgesetzt, die zu vermehrtem oxidativem Stress führen, weshalb wir mehr Vitamin C benötigen.
Es ist deshalb ratsam, Gemüse, Früchte und Beeren erntefrisch und wo möglich auch in rohem Zustand zu essen, um von einem möglichst hohen Gehalt zu profitieren. In manchen Fällen oder Zeiten empfiehlt sich ein hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel. Vitamin C wird oft auch Ascorbinsäure genannt, L-Ascorbinsäure ist die chemisch aktive Form. „Ascorbin“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „ohne Skorbut“. Skorbut war in früheren Zeiten bei Seeleuten eine gefürchtete Erkrankung, Sie ist nichts anderes als eine schwere Vitamin-C-Mangelerscheinung, die entstand, weil sich die Seefahrer monatelang nur von Konserven ernähren konnten.

Vitamin C ist essenziell – über die Tagesdosis wird debattiert
Im Unterschied zum Menschen können die meisten Säugetiere Vitamin C selbst in der Leber produzieren. Eine 70kg schwere Ziege stellt auf diese Weise täglich zwischen 5000 und 13’000 mg des Vitamins her. Die offizielle Empfehlung für einen gleich schweren Menschen liegt jedoch nur bei 95-110 mg / Tag. Es erstaunt deshalb nicht, dass viele Experten eine solche Dosis nicht als optimal, sondern nur als mangelvermeidend betrachten. Schon Linus Carl Pauling, ein US-amerikanischer Chemiker, hatte daraus abgeleitet, dass der Vitamin-C-Bedarf eigentlich viel höher liegen würde als offiziell angegeben. Er selbst nahm bis zu 18 g pro Tag ein. Orthomolekularmediziner sind überzeugt, dass die offizielle Empfehlung bei weitem nicht ausreicht. Die Deutsche Gesellschaft für Orthomolekulare Medizin (DGOM) empfiehlt als Tagesdosis ab dem 2. Lebensjahr 50 bis 100 mg Vitamin C pro kg Körpergewicht. Das entspricht bei einer Person von 70 Kilogramm einer Menge von 3.5-7 Gramm pro Tag.
Linus Pauling – Begründer der Orthomolekularmedizin
Linus Pauling, einer von nur fünf zweifachen Nobelpreisträgern und berühmter Chemiker, war einer der lautstärksten Befürworter von hochdosiertem Vitamin C. In den 1970er Jahren propagierte er, dass grosse Mengen des Vitamins – oft mehrere Gramm täglich – zahlreiche gesundheitliche Vorteile haben könnten, insbesondere zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sein Wirken führte zu einem regelrechten Vitamin-C-Boom und beeinflusst bis heute die Diskussion um orthomolekulare Medizin. Pauling gilt als einer der Begründer der Orthomolekularmedizin und ist eine Schlüsselfigur in der Geschichte der Mikronährstoffforschung.
Funktionen
Vitamin C erfüllt zahlreiche wichtige Funktionen im menschlichen Körper. Seine Hauptfunktionen sind:
Antioxidative Wirkung
Als starkes Antioxidans hilft es, Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Freie Radikale können durch Umweltfaktoren wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung und Rauchen aber auch bei chronischem Stress entstehen und spielen eine Rolle bei Alterungsprozessen und der Entstehung chronischer Krankheiten.
Förderung der Kollagenbildung / Unterstützung der Wundheilung
Das Vitamin ist entscheidend für die Synthese von Kollagen, einem Protein, das für die Struktur und Stabilität von Haut, Blutgefässen, Knochen, Sehnen und Bändern wichtig ist. Dank seiner Rolle bei der Kollagenbildung und der Zellreparatur fördert es auch die Heilung von Verletzungen und Wunden.
Unterstützung des Immunsystems
Es unterstützt das Immunsystem, indem es die Produktion und Funktion weisser Blutkörperchen (z. B. Lymphozyten und Phagozyten) verbessert. Es kann helfen, die Abwehrkräfte gegen Infektionen zu stärken und die Dauer von Erkältungen zu verkürzen.
Unterstützung des Energiestoffwechsels
Es ist ein unverzichtbarer Nährstoff für den Energiestoffwechsel. Es trägt durch die Unterstützung enzymatischer Prozesse, antioxidative Funktionen und die Eisenaufnahme entscheidend zur Energieproduktion und -freisetzung im Körper bei.
Verbesserung der Eisenaufnahme
Es fördert die Aufnahme von nicht-hämischem Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Dies ist wichtig, um Eisenmangel vorzubeugen, insbesondere bei Menschen, die wenig oder kein Fleisch konsumieren.
Unterstützung der psychischen Funktion
Vitamin C unterstützt die psychische Funktion, indem es die Neurotransmitterproduktion fördert, das Gehirn vor oxidativem Stress schützt, die Stressbewältigung unterstützt und Müdigkeit reduziert. Ein ausreichender Vitamin-C-Spiegel ist essenziell für das mentale Wohlbefinden und die kognitive Leistungsfähigkeit.
Regulierung von Hormonen und Neurotransmittern / Funktion des Nervensystems
Das Vitamin ist weiter an der Synthese bestimmter Neurotransmitter wie Noradrenalin und Serotonin beteiligt. Diese Substanzen spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Aufmerksamkeit und Stressreaktionen. Neurotransmitter sind auch entscheidend für die Signalübertragung im Nervensystem. Auch als Antioxidans trägt es zur normalen Funktion des Nervensystems bei.
Schutz vor chronischen Krankheiten
Die antioxidative Wirkung kann das Risiko für chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten verringern. Es kann auch helfen, den Blutdruck zu senken und den LDL-Cholesterinspiegel zu reduzieren.
Schutz der Augen
Vitamin C trägt dazu bei, Augenerkrankungen wie Katarakt oder altersbedingte Makuladegeneration zu verhindern, indem es die Linse vor oxidativen Schäden schützt.
Vitamin C im Video
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Mangel
Ein Mangel kann eine Reihe von Symptomen verursachen. Häufigste Anzeichen sind:
Frühe Symptome:
- Müdigkeit und Schwäche
- Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen
- Unklare Muskelschmerzen- oder Schwäche
Fortgeschrittene Symptome:
- Zahnfleischprobleme wie Zahnfleischbluten, Schwellungen und Schmerzen
- Hautveränderungen: Trockene, raue und schuppige Haut, Petechien (punktförmige Haut-Blutungen)
- Wundheilungsstörungen
- Häufiges Nasenbluten
- Geschwächtes Immunsystem, häufige Infekte
Sehr schwere Symptome:
- Schwere Anämie aufgrund von Eisenaufnahmeproblemen
- Psychische Veränderungen, Depression
- Zahnausfall
- Gelenk- und Knochenschmerzen aufgrund von Einblutungen
- Skorbut (Name des Krankheitsbildes mit den bisher erwähnten Symptomen)
Indikationen für eine Supplementation mit Vitamin C
- Erhöhter Bedarf, z.B. bei körperlicher Aktivität oder chronischem Stress
- Zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen und grippalen Infekten
- Unterstützung des Immunsystems
- Anregung der Kollagenbildung, z.B. in den Wechseljahren oder im Alter
- In Schwangerschaft und Stillzeit
- Zur Förderung der Wundheilung
- Zur Förderung der Absorption von Eisen im Darm bei Eisenmangel
- Hochdosiert als Infusion bei schweren Erkrankungen wie Krebs oder als zusätzliche Behandlung bei Chemo- oder Strahlentherapie, um Nebenwirkungen zu reduzieren

Geeignete Produkte
Ich empfehle Presslinge, die das Vitamin in liposomaler Form enthalten, welches mit natürlichem Vitamin C aus Acerola-Kirschen ergänzt wird. Sie enthalten pro Pressling rund 250 mg Gesamt-Vitamin-C.
Die Acerolakirsche (Malpighia glabra) ist eine der Vitamin-C-reichsten Früchte, sie wächst in Süd- und Mittelamerika.
Mit der liposomalen Technologie wird etwas Geniales aus der Natur genutzt; Liposomen dienen als Verpackung bzw. Transportmittel. Ein Liposom besteht aus einer Hülle aus Phospholipiden. Diese kommen auch im Körper vor, sie sind die Hauptbausteine von Zellmembranen. Durch diese natürliche Fetthülle kann das Vitamin im Dünndarm bedeutend besser aufgenommen werden und gelangt auch deutlich schneller ins Blut und die Zellen. Auf diese Weise kann Vitamin C auch ohne Magen-Darm Probleme oder das Risiko von Nierensteinen eingenommen werden.
Laut folgender Studie ist die Bioverfügbarkeit von liposomalem Vitamin C klar höher als in Pulverform: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4915787/
Dosierungsempfehlung
Je nach Situation gelten andere Dosierungen, die Tagesdosis sollte immer über den Tag verteilt werden.
Präventive Dosis: 500 mg bis 2000 mg pro Tag.
Therapeutische Dosis: Bei chronischen Erkrankungen oder in Stresssituationen können Dosierungen von 3000 mg bis 10 000 mg pro Tag empfohlen werden.
Akute Infekte: Bei Erkältungen oder anderen Infektionen können kurzfristig Dosen von bis zu
10 000 mg oder mehr pro Tag eingesetzt werden.
Studien
Liposomal verkapseltes Vitamin C und der Einfluss auf die Bioverfügbarkeit: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4915787/
Vitamin C und Infektionen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28353648/
Vitamin C – Eine ergänzende Therapie bei Atemwegsinfektionen, Sepsis und COVID-19: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33297491/
Supplementierung von Vitamin C und D bei kritisch Kranken: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9838489/