Nierensteinen vorzubeugen ist wichtig, denn nicht immer bleiben solche Harnsteine klein und landen mit dem Urin in der WC-Schüssel. Grössere Steine (ab ca. 4mm) bleiben gerne im Nierenbecken, im Harnleiter oder am Blaseneingang stecken, was gefürchtete, schmerzhafte Nierenkoliken auslöst.
Was sind Nierensteine?
Es gibt von der Zusammensetzung her verschiedene Nierensteine, am Häufigsten (etwa 75% der Steine) handelt es sich um Kalziumoxalatsteine. Als Ursache für diese häufigen Nierensteine kann die übermässige Aufnahme des Salzes Oxalat über die Nahrung genannt werden. Es ist in vielen Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs enthalten. Die Oxalsäure (Oxalat) bindet sich im Blut mit Calcium und es entsteht das nicht wasserlösliche Kalciumoxalat, was dann die erwähnten Kalziumoxalatsteine begünstigen kann. Spannend ist, dass diese Art von Steinen in den Entwicklungsländern sehr wenig vorkommt und eher eine Lifestyle-Erkrankung unserer Breitengrade ist und auf unsere Ernährungs- und Trinkgewohnheiten zurückzuführen ist.
Kalziumoxalatsteine und unsere Ernährung
Wer mit Kalziumoxalatsteinen zu tun hat und/oder ihnen vorbeugen möchte, sollte deshalb oxalathaltige Lebensmittel und Getränke wie z.B. Erdnüsse, Randen, Rhabarber, Spinat, Schokolade, Kaffee, Schwarztee oder Kakao möglichst meiden. Auch das immer beliebter werdende traditionelle Getränk aus Japan, der Matcha Grüntee aus gemahlenen Grünteeblättern, sollte an dieser Stelle erwähnt werden. Matcha-Grüntee gilt unter anderem als Muntermacher, Gesundheitsförderer und Schlankmacher. Das dies tatsächlich so ist, belegen verschiedenen Studien. Doch das Getränk enthält auch viel Oxalsäure, aus Sicht der Nierensteinbildung sollte also der Konsum von Matcha-Grüntee massvoll erfolgen.
Oxalatausscheidung
Bei einer Oxalatausscheidung von >0.8 mmol/Tag im Urin muss an eine ernährungsbedingte Ursache gedacht werden, jedoch können auch bestimmte Erkrankungen die Bildung von Kalziumoxalatsteinen begünstigen. Wie z.B. eine Hyperkalzämie oder ein Hyperparathyreoidismus, aber auch ein Kurzdarmsyndrom oder chronische Darmerkrankungen sollten ausgeschlossen werden. Konstant saure pH-Werte von <5.8 weisen auf eine Säurestarre hin, die eine Co-Kristallisation von Harnsäure und Kalziumoxalatkristallen fördert. Zu guter Letzt könnte es sich aber auch um eine genetische Überausscheidung (Hyperoxalurie) handeln, welche allerdings normalerweise bereits bei Kindern auffällt.
Vitamin K2
Nun kommen wir auf das Vitamin K2 zu sprechen, welches unter anderem dafür verantwortlich ist, dass das Calcium nicht im Blut verweilt, sondern in die Knochen eingelagert wird. So kann gleichzeitig der Arteriosklerose (Ablagerungen in den Arterien) und der Osteoporose (ungenügende Knochendichte, brüchige Knochen) entgegengewirkt werden. Vitamin K1 kommt hauptsächlich in den Blättern verschiedener Grünpflanzen vor, Vitamin K1 kann also über die Nahrung aufgenommen und vom Organismus, so wird vermutet, zum aktiveren Vitamin K2 umgewandelt werden. Vitamin K2 wird von Mikroorganismen gebildet, auch von den Bakterien der Darmflora, und kann direkt über die Darmzellen aufgenommen werden. Auch rohes Sauerkraut, Butter, Eidotter, Leber, manche Käsesorten und das fermentierte Sojaprodukt Nattokinase sind Vitamin-K2-Quellen.
Wenn man davon ausgeht, dass Vitamin K2 eine ähnliche Wirkung auf Nierensteine hat wie auf Arterien und Knochen, nämlich dass das aufgenommene Calcium korrekt abtransportiert und verwertet wird, könnte man annehmen, dass dies ein geeigneter Ernährungsansatz im Kampf gegen Kalziumoxalatsteine sein könnte. Widmen wir uns also mit dieser Annahme der Frage 2.
Die aktuelle Wissenschaft gibt momentan leider nichts Handfestes über diesen ganz konkreten möglichen Zusammenhang her, es gibt keine Studienlage zu Kalziumoxalatsteinen und Vitamin K2.
Deshalb bleibt es für den Moment bei der obigen Annahme. Doch eine präventive Ernährung mit K2-haltigen Lebensmitteln im Zusammenhang mit der Vermeidung von Kalziumoxaltsteinen macht aus meiner Sicht nicht wirklich Sinn. Es wäre auf Dauer mit vielen anderen chronischen Erkrankungen zu rechnen.
Nierensteine und Ernährung
Sich über die Ernährung Gedanken zu machen, gerade auch im Zusammenhang mit Nierensteinen, macht aber selbstverständlich durchaus Sinn. Führender Wissenschaftler auf dem Gebiet Ernährung im Zusammenhang mit Nierensteinen ist übrigens Professor W. G. Robertson (Medical Research Council Leeds, UK). Eine der Hauptaussagen aus seinen vielen Studien ist, dass tierische Proteine einer der Hauptrisikofaktoren für Nierensteine, v.a. von Kalziumoxalatsteinen, ist, auch freie Radikale werden als Ursache publiziert.
Daraus lässt sich also schliessen, dass eine möglichst vegetarische und antioxidantienreiche Ernährungsweise wichtig ist. Als die wichtigsten Antioxidantien kennen wir die Vitamine C und E, Vit. B-Komplexe, Provitamin A, den Mineralstoff Selen sowie sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole, Bioflavonoide). Das bedeutet, dass man sehr viel frisches, reifes, rohes Obst, Beeren und Gemüse aus biologischem Anbau zu sich nehmen soll! Leider sind in der heutigen Zeit solche naturbelassenen Produkte nicht mehr breit erhältlich, weshalb man seine Ernährung am besten mit dementsprechenden Vitalstoffen ergänzt.